Sonntag, 27. August 2017

19. + 20. Tag - Törröööööh! - Don't worry!

Frühstart, Duschen, Sachen packen und (über)pünktlich um 08:00 stand Patrick vom Elephant Haven zu unserer Abholung wie verabredet bereit. Jetzt geht es zwei Tage ins Elefanten-Camp im Dschungel nordwestlich von Kanchanaburi. In sehr gutem Englisch und kleinen Brocken Deutsch ("Guten Morgen!  Langsam,  langsam!") begrüßte er uns und erklärte uns den Plan für den Tag, während wir zum zweiten Pick-Up einer vierköpfigen, niederländischen Familie fuhren.

Wie sich später herausstellen sollte, hatte Patrick bereits ein bewegtes Leben hinter sich, was selbst der Fall wäre, wenn nur die Hälfte davon stimmt (wir kamen erst abends nach seinen zwei 0,66 ltr Chang zum Schnacken): Er war buddhistischer Mönch und lebte sechseinhalb Jahre im Kloster, weil seine Eltern ihn dorthin geschickt hatten (nicht unüblich in Thailand), dann wurde er Pilot bei der Airforce und war in dem Zuge auch in den USA (daher das gute Englisch), überlebte einen Absturz, wurde dann Flugschülerausbilder und schließlich Frührentner, um dann als Thailandtour-Guide einige Jahre Touristen durch ganz Thailand zu begleiten. Seit zwei Jahren (mit Etablierung des Elephant Haven) arbeitet er hier.

Gegen 10:00 Uhr kamen wir im Camp an, wo bereits eine gackernde Reisegruppe aus England wie die Hühner auf der Stange saßen und ihre Einweisung bekamen. Und da standen sie schon: neun (von zwölf) Indische Elefanten, die größte Unterart der Asiatischen Elefanten.


Nachdem auch wir die Sicherheitseinweisung und einen Schnellkurs in Partywissen zu Indischen Elefanten (durschnittliche Lebenserwartung 60 Jahre, da 6 Reihen Zähne, von denen eine pro 10 Jahren ausfällt, 200-300 kg Futter pro Tag, 18 Stunden am Tag frisst der größte vegetarische Säuger, je eingefallener die Schläfen, bzw. umgekrempelter die Oberkante der Ohren, desto älter, usw.) erhalten hatten, durften wir mithelfen, das Frühstück zu präparieren: ein Brei aus Reis, Bananen, Salz und Reiskleie wird zu tennisballgroßen Knödeln geformt, eine Pritschenladung Zuckerrohr und dann noch fix drei Zentner Wassermelonen vierteln und fertig ist der Zweite-Frühstücks-Snack.


Das Füttern durften wir dann auch direkt übernehmen.



Danach ging es in den Dschungel.




Und dann war da noch Venai ("Winei). Er ist ca. 60 Jahre alt und gehört dem Volk der Karen an, dem größten der Bergvölker Thailands. Die Karen sind eine ethnische Minderheit, die im Grenzgebiet zwischen Birma und Thailand leben. In Birma durch die Junta verfolgt, da sie damals den Briten halfen und in Thailand ausgenutzt als Billiglöhner ohne Rechte schien es ihm hier relativ gut zu gehen. Er arbeitet seit seinem fünfzehnten Lebensjahr mit Elefanten, damals war noch die alte Schule der Mahut mit Schlägen und im Zweifel dem Elefantenhaken, dem Ankus gang und gäbe. Venai kommuniziert auf wundersame Weise mit den Riesen, so dass sie ihm scheinbar mühelos folgen. Außerdem wurde er nicht müde, vor allem Kindern, mit einem fast melodischen "Don't worry" die Angst vor den Dickhäutern zu nehmen.
Man möchte, fast 'weitersingen' wie Bob Marley..."about a thing, cause every little thing gonna be alright".


Nachmittags stand (Matsch-)Baden auf dem Plan. Wir Besucher konnten uns Schwimmsachen anziehen und den Dicken beim Einschlammen in der 'Mud Pit' helfen.



Jeder Baum bietet dabei eine gute Gelegenheit um sich ausgiebig zu kratzen.


Danach ging es in den Fluss Khwae Noi, der direkt am Camp (mit relativ hoher Fließgeschwindigkeit - es ist Regenzeit) vorbei fliesst zum Baden.


Am späten Nachmittag war Patrick so nett uns einen Transfer zum nächsten Wochenmarkt zu organisieren, wo wir die Auslagen bestaunen konnten. Dort gab es unter anderem auch wirklich frischen grünen Pfeffer - ein echtes Geschmackserlebnis!



...und wir haben uns endlich einmal getraut Durian oder Jack Fruit zu probieren. Ihr 'Geruch' ist, sagen wir, sehr speziell - vor allem je wärmer es und je reifer sie ist. Deswegen ist das Mitführen von Durian in öffentlichen Verkehrsmitteln auch untersagt. Schmeckte aber nicht schlecht.



Am Abend des ersten Tages waren nur die Mahuts und wir im Camp, so dass sich tolle Gespräche ergaben (s.o.). Der große Vorteil war, dass wir von unseren Hütten aus...


...die Elefanten bei der Morgentoilette und andere Dschungelbewohner beobachten konnten.



Am zweiten Tag bereiteten wir zusammen mit den Camp-Mitarbeitern das Frühstück für die Tiere vor, verfütterten alleine (!) eine Pritschenladung Zuckertohr...


...und nahmen nachmittags wieder am Baden teil.
Es war ein unvergessliches Erlebnis!!!


Nachmittags ging es für uns weiter nach Norden nach Nam Tok, die heutige Endstation der Thailand-Birma-Zugstrecke, die traurige Berühmtheit als "Death Railway" erlangte, da tausende Kriegsgefangene, die durch die Japaner für die Bauarbeiten eingesetzt wurden aufgrund der schlechten humanitären und hygienischen Bedingungen den Tod fanden.


Die bekannte und oscar-gekrönte Verfilmung "Die Brücke am Kwai" bezieht sich auf diese Bahnstrecke, deren Bau und den Konflikt zwischen Kriegsgefangenen und Lageraufsehern bzw. -führung.
Aber wie so oft: es gibt eine gewisse Lücke zwischen dem Film und der Realität - dazu später mehr... ;-)
Abends gab es einen supet leckeren Hot Pot mit Huhn, Pilzen und Chilie (mehr oder weniger, je nach den Fähigkeiten der Esser...) in unserer schnuckeligen Unterkunft am Fuße des Erawan Nationalparks.


Von hier aus wollen wir morgen zu einer Expedition zu einem Wasserfallkomplex starten, der nicht so überlaufen sein soll, wie der bekannten Erawan-Wasserfälle am Wochenende (Geheimtipp von zwei niederländischen Reisenden, die wir am Anfang unserer Reise trafen).

2 Kommentare:

  1. Tolle Tage habt ihr da wieder gehabt. Ich genieße euren Reisebericht. Hier ist sei ein paar Tagen auch so etwas wie Sommerwetter ohne Regen.
    Winkegrüße Larissa

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  2. Was für ein tolles Erlebnis, klingt super. Ich wünsche euch noch eine schöne Zeit

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