Mittwoch, 15. März 2017

Fazit...

Hier nun mein persönliches Fazit der Reise
Es war wirklich wunderschön, atemberaubend und einmalig! 
Wir hatten bestes Wetter, ruhige See UND mehrmals Polarlichter!
Das ist in keinster Weise normal oder gar zu erwarten. 
Wir haben viele Leute kennengelernt, die diese Reise schon mehrfach (5-10x!!) unternommen haben, aber nun zum ersten Mal das Polarlicht erblicken durften. 
Auch der Kapitän hatte so eine Überfahrt noch nie! 
Von Mitreisenden deren Familie lieber mit einem anderen Schiff  (mit Stabilisatoren) nur wenige Tage nach uns starteten erfuhren wir, dass diese wegen Sturm etliche Häfen nicht anfahren konnten. ... jaa wir hatten so dermaßen Glück! !!
Aber nun kommt das Aber...
Ich hätte definitiv nicht gedacht, dass diese Reise so anstrengend werden könnte! 
Schließlich saßen wir doch gemütlich auf einem Schiff, oder?
Aber es ist so!
Der Körper muss permanent die Schiffsbewegungen und Schwankungen ausgleichen. Nebenbei eine riesige Strecke zurücklegen und verschiedene Klimazonen erfahren...
Dann immer wieder mitten in der Nacht aufstehen wegen Polarlicht- Alarm...
Das geht nicht spurlos an einem vorbei. 
Nach und nach hat jeder Passagier mal 1-2 Tage gefehlt  (das bekommt man bei so einem kleinen Schiff einfach mit).
Mich hat es 2x erwischt. 
Nein! Keine Seekrankheit, sondern Erschöpfung! 
Einmal nach unserem Mörder-Aufstieg in Ålesund und dann zum Ende noch einmal.
Das hätte ich wirklich nicht vermutet und wäre auch nie darauf gekommen. ..
Aber so ist es!
Ich habe meinen Körper ganz schön viel zugemutet und habe dafür "bezahlen" müssen (was aber bei der aussicht vom Bett aus nicht soo schwerwiegend ist :-)

Würde ich es noch einmal machen?  - JA!
Würde ich mich wieder genau so verhalten?  - Ähm ich glaube ja.... :-)
Von daher alles richtig gemacht!  Wer laufen will muss auch mal fallen können (heißt das nicht so? )
Und ganz nebenbei: Ich bin nun ein Polarkreis-Reisender! Was sollte mich also noch schrecken? *kicher*

Nun sind wir seit 2 Tagen wieder zuhause und ich freue mich wahnsinnig darüber meine Tochter wieder zu haben!
Das war schon eine lange Zeit ohne sie!
Und vor allem auch das erste Mal so ganz kinderlos!
Zum Glück können wir uns jetzt gemeinsam auf das nächste Abenteuer im Sommer freuen!


Hier noch ein kleines Bild aus der Ice-Bar :-)
Witzig oder?



Besonders schön fand ich es auch, all eure Kommentare und mail zu lesen!
Das Projekt "Gemeinsamer Reiseblog" hat uns wirklich super viel Spaß gemacht!!

Ganz liebe Grüße (auch nach Wien, Kehl und Regensburg :-)
Susanne 

Sonntag, 12. März 2017

Tag 12 - Einlaufen in Bergen

Am frühen Morgen legen wir in Florø ab und begeben uns auf den letzten Törn unserer Reise. Der Kapitän hat sich für die "innere" Route durch verschiedene Sunde und Fjorde entschieden, bevor wir in die Ansteuerung von Bergen gehen.
Noch einmal wird uns die schroffe, ursprüngliche Natur der norwegischen Küste vor Augen geführt.







Bis 10 Uhr wurden die Kabinen geräumt, damit die Crew das Schiff wieder für die nächsten Reisegäste vorbereiten kann, die bereits kurz nach unserem Vonbordgehen einchecken werden. Noch ein paar Runden Canasta. Ein bisschen Plausch mit den netten Leuten, die man kennen gelernt hat.


Mit leichter Verspätung kommen wir am Hurtigruten-Terminal an, wo unser Gepäck gelöscht wird und wir von Bord gehen, um in unser Hotel zu fahren, von wo wir einen traumhaften Blick über Bryggen haben.


Es ist schön zusammen wieder in einem Bett zu liegen. Morgen können wir gemütlich aufstehen, das grandiose Frühstück genießen und dann uns langsam auf den Weg zum Flughafen machen.

Tag 11 - von Trondheim nach Molde

Morgens liegen wir bereits bei herrlichem Sonnenschein in Trondheim als wir wach wurden. Nach mehr oder weniger 24 Stunden Schlaf nutzte Susanne die Gelegenheit, um sich von netten Menschen zu verabschieden, die das Schiff bereits hier verlassen, um beispielsweise mit der Bahn nach Oslo weiterzufahren.
Mit dem Auslaufen passieren wir die Mönchsinsel, die in der Bucht vor der Stadt liegt.



Der Tag ist geprägt von Sonne spiegelglatter See. Das lädt zu einem Schläuf im Deckchair mit Musi auf den Ohren und einem Ausblick, der keine Wünsche offen lässt.



Am späten Nachmittag erreichen wir Kristiansand, das auf drei Inseln verteilt liegt.


Zack, schon steht Susanne eingepackt vor mir und fordert zum spontanen Landgang auf.




Die Abenddämmerung färbt See, Land und Himmel in unwirkliche Farben - einfach schön.



Morgen wird unser letzter Tag an Bord (für diese Reise ;-) sein, daher ist Kofferpacken angesagt. Dann geht es noch einmal an die Pier in Molde.
Morgen werden wir über Florø und durch die Fjord- und Scherenwelt nach Bergen laufen.
Also heisst es ein letztes Mal genießen vom Schiffsdieselmotor in den Schlaf gewummert und von der alten Dame sanft von Backbord nach Steuerbord geschaukelt zu werden. Die knarzenden Geräusche der Kabinenverkleidung bei bestimmten Schiffsbewegungen und die immer wiederkehrenden Vibrationen bei bestimmten Propellerstellungen - vielleicht bekloppt für eine ausgemachte Landratten, jedoch ein Traum für jemanden, der ein Herz für richtige Schiffe und die Fahrt zur See hat. Jeder Raum, jedes Bullauge, jeder Messingbeschlag, die alten Wandvertäfelungen, die Niedergänge, die Schiffsbilder an den Wänden, die klassische Rumpfform, die nicht mehr zeitgemäßen Aufbauten und nicht zuletzt die Maschinentelegrafen auf der Brücke erzählen eine, mehrere Geschichten und werden mir fehlen. Hoffentlich fährt die Lofoten noch weitere Jahre im Linienbetrieb, so dass wir noch einmal eingeschifft werden können.

Tag 10 - Sieben Schwestern light und Torghatten

Früh morgens gegen halb drei machen wir in Bodø fest, wo wir zwei Stunden Liegezeit haben. Leider hat es jetzt auch Susanne erwischt und liegt mit flauem Magen flach. :-/
Während des Vormittags geht es zwischen Nesna und Ørnes südwärts über den Polarkreis. Eigentlich ist die anstehende Taufe der Gäste, die erst in Kirkenes oder Tromsø zugestiegen sind etwas zum Zurücklehnen - dachte ich. Es gab diesmal keine Eiswasser-Challenge mit anschließendem Moltebeerenwein, sondern Lebertran und ein nettes Souvenir, dass ich mir nicht entgehen lassen konnte. ;-)



Bei deutlich besseren Sichtverhältnissen als gestern passieren wir die Gebirgsformation der Sieben Schwestern, die der Sage nach hier zu Stein wurden, als sie nach dem Baden von der Sonne überrascht wurden. Natürlich waren auch Trollkönige und Liebe im Spiel, aber das würde hier zu weit führen. ;-)
Na, jedenfalls waren nur fünfeinhalb der Sieben zu sehen, was dennoch beeindruckend war.


Am Nachmittag wurde für eine gute Stunde in Brønnøysund festgemacht. Was gleich für einen kurzen Spaziergang und ein wenig Einkaufen von Lebensnotwendigem (Wasser, Salzstangen, Fruchtgummitotenköpfe,...) genutzt wurde.



Am späten Nachmittag hat die MS Lofoten eine Extra-Schleife gedreht, um einen Blick durch das Loch im Torghatten zu ermöglichen. Der Hut wurde, wie kann es auch anders sein, von einem Troll geworfen, um einen tödlichen Pfeil im Zusammenhang mit den Sieben Schwestern  (s.o.) abzulenken. Völlig Verrückte behaupten, während der Eiszeit sei das Loch durch das Ausspülen der Brandung bei vormals höherem Meeresspiegel entstanden...völlig absurd...


Nur zur Orientierung: das Loch ist ca. 35 Meter hoch und im Schnitt 17,5 Meter breit.
Abends gab es dann ein tolles Farbspiel durch Sonne, Wolken und natürlich die Landschaft.



Zum Tagesende ging es Susanne glücklicherweise schon wieder viel besser.
Am kommenden, vorletzten Seetag steht die Passage von Trondheim nach Molde auf dem Programm.

Freitag, 10. März 2017

Tag 9 - Vesterålen, Lofoten und Transit nach Bodø

In der Nacht zum neunten Reisetag war Susanne zum Mitternachts-Konzert in der berühmten Eismeerkathedrale von Tromsø. In einer tollen Atmosphäre wurden norwegische Volkslieder und passende Klassiker, wie bspw. das Ave Maria durch einen Bariton gegeben.



Anschließend bietet sich ein toller Blick über die nächtliche Tromsøya, inklusive Schiff.


Am frühen Morgen laufen wir in Harstad ein. Heute geht es tagsüber durch die Inselwelt der Vesterålen und Lofoten. Leider ist es bis jetzt relativ bewölkt und das soll sich leider auch den ganzen Tag nicht ändern, so dass uns wieder einmal vor Augen geführt wird, was für ein Glück wir auf der Hintour hatten. Ein Glück geht es mir wieder besser, so dass ich mich nach nunmehr 24 Stunden Bettruhe, Cola und Salzstangen ;-) wieder frei über das Schiff bewegen kann. Besten Dank für die Genesungswünsche!

Highlight des Tages ist die Fahrt durch den Raftsund vorbei am Trollfjord, den man diesmal etwas besser als nachts während der Nordpassage erahnen kann.



Mangels guter Sicht und Schneefall beschränken sich die Aufenthalte an Deck auf Stippvisiten und wir beschäftigen und mit Canastapartien im Salon.


Abends erreichen wir Svolvær, wo wir den zweieinhalbstündigen Aufenthalt nutzen, um uns die Füße zu vertreten und die Magic Ice Bar zu besuchen, in der bei -6°C Skulpturen, Kunstwerke und Drinks in Gläsern aus Eis präsentiert werden.



Nachts geht es über den Vestfjord nach Bodø, wo wir in den nächtlichen Morgenstunden zwei Stunden festmachen, um dann weiter der Nordlandfahrinne nach Süden Richtung Ørnes zu folgen. Morgen werden wir wieder den Polarkreis überfahren und hoffen auf bessere Sicht für die Passage der Bergformation "Sieben Schwestern" und des Torghatten.

Mittwoch, 8. März 2017

Tag 8... ich hab es ja gesagt...

Tststs
Was sollte man tun wenn man auf einem Schiff bei Minus-Graden Nordlicht bewundern will?
Genau!
Warm anziehen....
Was könnte sonst passieren?
Es könnte sein, dass sonst die liebende Ehefrau (ich) alleine an Land gehen muss weil der uneinsichtige tollkühne Möchtegern-Wikinger Ehemann mit Fieber in der Kajüte liegt.... tststs
Naja aber einen besseren Tag hätte er sich fast nicht aussuchen können, denn heute hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt in Hammerfest. Da hab ich schnell etwas Krankenversorgung und Paracetamol organisiert.
Nebenbei war ich beim Eisbären Club...



Und am Nachmittag fand eine Rettungsübung statt ( zu der sich Hinnerk gut eingemummelt geschlichen hat... das musste er einfach sehen...*kopfschüttel*)




Könnt ihr euch vorstellen, dass ich mich hier fast nich satt sehen kann??


Anbei noch mein Lieblings- Polarlicht-Bild von gestern Abend!
In Natura gab es sogar ein grün- lila-pinkes Licht...!!!!
Das hat mich aber so gefangen genommen, dass ich es einfach nur staunend betrachten und genießen konnte :-)
Wahnsinn!



Nun gibt es gleich Abendessen und um 23.45 geht es zu einem Mitternachts-Konzert in der Eismeerkathedrale in Tromsø
Ooh, da freue ich mich schon total drauf! 
Hinnerk ist dann hoffentlich morgen wieder fit...
Drückt bitte die Daumen!!

Ganz liebe Grüße 
Susanne 

Tag 7 - Kirkenes, Eisbaden und zurück

Während des Vormittags liefen wir mit leichter Verspätung in Kirkenes ein. Das Geschehen im Ort wird bestimmt durch den Krabbenfang, das im Umkreis stationierte Militär und die nahe russische Grenze, die nur 10km entfernt ist.



An den Hafenanlagen und dem Treiben an den Piers erkennt man schnell, dass es hier nicht um Fischerromantik, sondern um industriell geprägtes Geschäft geht.


Der Ort und die Gegend haben so berichteten uns Einheimische die größten Schneemassen seit Jahren gesehen, was nicht nur räumungstechnisch, sondern auch logistisch eine kleine Herausforderung ist: wenn Du einen Vorderladerschneepflug hast ist das nur die Hälfte der Lösung, denn wo soll der ganze Schnee hin? Auf den Parkplätzen und in den Einfahrten türmen sich die Schneepyramiden.

Einwurf:
Die kleine Kirche ist wirklich sehenswert!
Sehr klar und schön!
Besonders spannend fand ich die Wandteppiche die eine 80 jährige Einwohnerin alle selbst enworfen und von Hand geknüpft hat!!!



Noch schnell ein wenig Proviant im REMA 1000 am Hafen besorgt und zurück an Bord. Während des Auslaufens genießen wir das Mittagessen und ziehen uns dann bei herrlichem Sonnenschein in den achteren Salon zurück, um zu Nähen, Lesen, Dösen und Spielen. Wir stellen glücklich fest, dass ERST die Hälfte der Zeit rum ist und freuen uns nun auf die südgehende Rücktour, bei der die Passagen, die nordgehend nachts dran waren, nun tagsüber wahrgenommen werden können.


Um 16:00 erreichen wir Vardø, die östlichste Stadt Norwegens.



Mit vier anderen todesmutigen Kandidaten treten wir zum Eisbaden an: -6°C Außentemperatur, 1°C Wassertemperatur und 11 m/s Wind. Das Wasser ist angenehmer als erwartet, der Wind schneidet auf der Haut beim Rauskommen wie erwartet. Aber wir fühlen uns ein bisschen wie Helden und gehen kurz darauf wieder stolz an Bord.



Heute Nacht geht es weiter über Båtsfjord, Berlevåg, Mehamn, Kjøllefjord und Honningsvåg, um dann morgen Vormittag in Hammerfest einzulaufen: der Eisbärenclub wartet! ;-)

Vorher gab es jedoch noch ein paar Nordlichter. :-D