Donnerstag, 27. Februar 2020

Tag 10 - Atemberaubende Vesterålen und Lofoten

Während auf dem nordgehenden Törn einer der landschaftlich schönsten Streckenabschnitte "verschlafen" wird, da die Passage nachts erfolgt, kann man südgehend bei Tageslicht in den vollen Genuss der spektakulären Szenerie kommen.
Unser erster Hafen heute Morgen ist Harstad auf den Vesterålen, wo wir an Land gehen und einen Ausflug mit dem Bus starten. Das Schiff fährt weiter und wir gehen in Sortland, dem übernächsten Hafen, wieder an Bord. Kurz vor dem Einlaufen kommt uns die Kong Harald aus dem Hafen heraus entgegen.


Wir haben einen tollen Guide, der wechselnd in Deutsch und Englisch witzig ("Das ist Eirik, er ist unser Busfahrer für heute und hat gerade gestern seinen Führerschein gemacht...") und informativ durch den Trip führt. Erster Stopp ist bei der Trondenes Kirka, die nördlichste ;-) mittelalterliche Steinkirche Norwegens.
Susanne: Der Guide war wirklich toll! Authentisch- und nicht so auswendig gelernte Texte. :-)


Sie war ursprünglich aus Holz und wurde dann von Steinmauern umbaut, die eine Dicke von bis zu 1,8 Metern haben. Von hier konnten wir die MS Lofoten auslaufen sehen...


...und in der etwas nördlich gelegenen Bucht Seeadler beobachten.


Susanne: Und wer hat sie entdeckt? Tadaaa 
Ich hab in diesem Urlaub glaub den "Seeadler-Blick" entwickelt :-)
Diesen majestätischen Tieren könnte ich eewig zuschauen! Schon am Flug kann man/ich *kicher* sie erkennen :-) *schmacht* " der 3 Seeadler haben sich dann auch noch in der Luft gekabbelt und dabei tolle Flugmanöver vollführt... Hachz ja...


Schneewanderer und Seeadler-Experte in winterlicher Landschaft

Es geht weiter nach Westen auf der Straße 83 an den Kvæfjord und bewegen uns nun immer am Ufer der Fjorde entlang. Die Landschaft ist ein Winterwunderland mit meterweise Schnee. Die Tannenbäume haben schätzungsweise 20 cm Schnee auf den Ästen und Zweigen.


Uns wird eindrucksvoll erklärt, wie besonders es ist, dass die Vesterålen überhaupt besiedelt sind: entlang des 69. Breitengrads leben nirgendwo auf der Welt Menschen. Nur durch den Golfstrom und das dadurch gemäßigte Klima sei dies möglich. Ein Beispiel aus dem echten Leben: Während eines Ski-Wochenendes unseres Guides im norwegisch, schwedischen Grenzgebiet auf gleicher geografischer Breite, das nur drei bis vier (*Klugscheissermodus an* 3,5 Stunden *Klugscheissermodus aus*) Autostunden von Sortland entfernt ist, war es knackige -42°C kalt, während auf den Vesterålen relativ milde -2°C herrschten.


Susanne: Die Rentiere halten sich auch gerne am Fjord auf, denn hier kommen sie im Winter einfacher an Futter ran... Nachbars Hecke zB :-)


Wir überqueren mit einer Fähre den Gullesfjord. Die Überfahrt dauert etwas länger als geplant, da auf dem Straßenabschnitt, den wir vom ersten Anleger ab befahren hätten Lawinengefahr besteht und wir daher noch eine Station weiter fahren.


Susanne: An Bord werden uns Waffeln mit norwegischem Gudbrandsdalsost (Karamellkäse) kredenzt. Naja hmm muss man mögen.... Wobei ich zugeben muss, dass die Waffel den speziellen Geschmack etwas mildern *kicher*
Nee, unseres ist es eher nicht...


Dadurch verpassen wir zwar leider die MS Lofoten, wie sie unter der Brücke von Sortland durchfährt, sind jedoch pünktlich vor Ort, um wieder an Bord gehen zu können.


Nachmittags steht nun die Durchfahrt des Raftsund zwischen der Inselgruppe der Vesterålen und den Lofoten an.


Nord-Ost-Küste der Lofoten


Nordeingang Raftsund

Trotz relativ starken Winden aus Süd (sicherlich auch beschleunigt durch den Düseneffekt) machen wir einen Abstecher zum Trollfjord und können während der blauen Stunde von der Mündung in ihn hinein schauen (Befahren wegen Lawinengefahr im Winter nicht machbar >>> wir berichteten).
Susanne: Wir hatten den Trollfjord ja schon 2017 gesehen und ich muss sagen so angestrahlt in der Nacht wirkt er doch wirklich beeindruckender. Aber durch den lauwarmen Trolltrunk gestärkt (und dem heißen Rum von Mitreisenden) könnte ich fast beschwören einen Troll zu sehen *lach* 




Blick durch die Brücke auf den Trollfjord

Die Fahrt geht weiter über Svolvær, der "Hauptstadt der Lofoten", wo Susanne die Ice World besucht, um zu schauen, ob noch alles beim Rechten ist.
Susanne: Ich finde das da schon echt faszinierend! ;-)




Ich klemme mir derweil mein Stativ unter den Arm um einige Langzeitbelichtungen von Land aus zu machen (Merke: Die Qualität der Aufnahmen steigt unheimlich, je weniger der Boden schwankt!).


Wir laufen aus und es scheinen vielversprechende Bedingungen zu herrschen: Fast sternenklarer Himmel und gem. Aurora-App, sollen heute Nacht Sonnenaktivitäten relativ hoch sein.
Susanne: Hinnerk ist mächtig unruhig, denn eigentlich ist ja nur noch heute so richtig Chance auf Polarlicht! Und so tiegert er immer und immer wieder raus :-)

Gegen 21 Uhr auf halber Strecke zwischen Svolvær und Stamsund ist es dann soweit:  Erst langsam und schämenhaft, dann immer stärker können wir endlich das Naturschauspiel der Aurora Borealis, der Nordlichter am Nachthimmel bestaunen. Endlich kommt das lichtstarke Objektiv zum Einsatz und kann zeigen, was so in ihm steckt. Trotz alledem, ist an scharfe Bilder, aufgrund der Schiffsbewegung nicht zu denken. Dennoch gelingen ein paar passable Aufnahmen.
Susanne: Immer dieses Tiefstapeln tststs
Wir hatten abgemacht, wenn Hinnerk Polarlicht entdeckt, dass er dann 3x fest auf dem Oberdeck aufstampft.... Ich hätte nicht gedacht, dass das sooo unten ankommt *lach* Die anderen Mitreisenden dachten, glaube ich, das Deck stürzt ein! Also hab ich erst mal das Polarlicht gemeldet (sollen ja alles was davon haben). Draussen dann DER Anblick! Hachz ich liebe es! Wir setzten uns gemütlich auf eine Rettungswesten-Box denn die Schiffsbewegungen waren heftig nicht ohne und schauten in den Himmel... Dieses Mal konnte ich mich auch voll auf das Geniessen konzentrieren denn für Fotos war Hinnerk zuständig :-)


Wir sind einfach nur glücklich, dass wir dieses Phänomen nochmal erleben durften - auch, da wir morgen bereits den Polarkreis nach Süden überqueren werden und somit die Chancen rapide fallen.
Susanne: Beim Aufstehen gab es ein "Poing" gefolgt von einem "Schlitter" und Hinnerks Stimme "Sag jetzt bitte nicht, dass dir dein Handy aus der Tasche gefallen ist" Das prüfende Abklopfen meiner Jacke bestätigte aber leider den Verdacht! ÖÖhm Mist! Zum Glück hatte es sich in der Mini Rinne am Rand der MS Lofoten verfangen und so habe ich nur ein paar Kratzer auf dem Panzerglas zu vermelden... :-)

1 Kommentar:

  1. Wunderschöne Fotos, ja so Polarlicht hat schon was.
    Gottseidank wollte das Handy nur gucken, nicht auch noch schwimmen.
    Winkegrüße Larissa

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